Zeitschrift, Mittelalter 2020/3

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Beschreibung

Christoph Rösch: Schloss Buonas bei Risch ZG – Ergebnisse der bauhistorischen Begleitung der Fassaden- und Dachsanierung 2019

 

e-periodica.ch/2020/3

 

Schloss Buonas bei Risch ZG – Ergebnisse der bauhistorischen Begleitung der Fassaden- und Dachsanierung 2019

Eine 2019 durchgeführte Fassaden- und Dachsanierung beim Schloss Buonas bei Risch ZG ermöglichte erstmals eine genauere bauhistorische Untersuchung. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurde das Schloss um 1260/1300 von den Minsterialen von Hertenstein als Mittelpunkt einer neuen Herrschaft errichtet. Am vorhandenen Baubestand lassen sich keine konkreten Hinweise auf eine Vorgängerburg der Herren von Buonas finden. Die kompakte, turmlose Burganlage bestand aus einer feindseitigen Schildmauer <mur bouclier> und einem Wohntrakt, der wegen dem steil abfallenden Gelände an wehrtechnisch günstiger Position gegenüber der Schildmauer steht. Dazwischen dürfte sich ein offener Hof befunden haben. Die Anlage stellt eine Verschmelzung unterschiedlicher Bauteile und Burgformen dar, welche für den Burgenbau im ausgehenden Hochmittelalter typisch sind.

Im 14. Jh./um 1400 wurde die Burg Hertenstein, wie das Schloss Buonas ab dem frühen 15. Jh. in den Schriftquellen erscheint, mit einem Turm und der Erhöhung der anschliessenden Mauern wehrtechnisch ausgebaut. Im konfliktreichen 14. und frühen 15. Jh. agierten die Herren von Hertenstein offenbar politisch geschickt mitten im Spannungsfeld der habsburgischen Landesherrschaft und den Städten Luzern und später Zug.

Um 1478 brannte die Feste Hertenstein aus. Der Wiederaufbau erfolgte erst 20 Jahre später. Der Rohbau war nach Aussage dendrochronologischer Daten 1496 vollendet, der Ausbau dauerte aber bis ins beginnende 16. Jh. Der nun in Schriftquellen explizit als Schloss bezeichnete Familiensitz orientiert sich in seiner baulichen Struktur an der vorgängigen Burg.

Im Verlauf des 18. und 19. Jh. wurden etappenweise sämtliche Räume des Schlosses neu gestaltet. Dies manifestiert sich an den Fassaden vor allem an den hochrechteckigen Einzelfenstern und am Wegfall eines zweigeschossigen Aborterkers. Die Sichtmauerwerkfassaden und das Dach mit glasierten Ziegeln sind historisierenden Umgestaltungen Ende des 19. Jh. zu verdanken.

Mit den jüngsten Arbeiten ist die Erforschung des Schlosses nicht beendet. Vielmehr stellen sie einen Ausgangspunkt für weitere Forschungen dar. Die bauhistorische Untersuchung des Innern steht noch am Anfang. Hier lassen sich wichtige Fragen über die Baustruktur von Burg und Schloss beantworten. Des Weiteren fanden noch keine nennenswerten archäologischen Grabungen im oder um das Schloss statt.