Beschreibung
Flavio Zappa e Giulia Pedrazzi: Scandürasc’a (Lavertezzo TI) – ein noch ungelöstes Rätsel
Dieter Barz: Die Küche(n) und der Backofen der Burgruine Schlössel bei Klingenmünster D aus dem 11. Jahrhundert – Zum achtzigsten Geburtstag von Werner Meyer
Drei Interviews mit Mitgliedern oder Freunden des Schweizerischen Burgenvereins (Teil 2). Mit einem Schloss leben – Patrick Bürchler. Die Archäologie muss eine Burgruine mit Leben füllen – Werner H. Meyer. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte lehrt einen Bescheidenheit – Alec von Graffenried
Scandürasc’a (Lavertezzo TI) – ein noch ungelöstes Rätsel
Unterhalb des Pfades, der hundert Meter weiter oben die Maiensäße Revöira und Ca d Dént erreicht, breitet sich eine natürliche Terrasse aus, auf der die Überreste der Siedlung Scandurásc’a zu finden sind. Trotz des Gestrüpps und der allgemeinen Verwilderung sind die typischen Elemente einer alten ländlichen Siedlung zu erkennen.
Von insgesamt rund zwölf Gebäuden, die als Ställe und Wohnhütten genutzt wurden, bleiben nur noch die Reste der Aussenmauern übrig, dazu eine Reihe von Terrassen im östlichen Teil der Ebene, ein Felsabri, ein Hängegarten, verschiedene Grenzsteine und einen Zugangspfad.
Die Siedlung wird bergwärts von einem vorgeschichtlichen Steinschlag abgegrenzt, talwärts von einem Abgrund, während an den beiden Seiten die Überreste einer Einfriedung aus Trockenmauern darauf hinweisen, dass die Fläche früher völlig eingeschlossen war, damit die weidenden Tiere nicht eindringen konnten.
Im Innern erfolgten einige der traditionellen Tätigkeiten der Bergbauern und Hirten: In den Ställen wurde das Vieh betreut und auf den Terrassen wurde Getreide angepflanzt.
Aus schriftlichen Quellen geht hervor, dass bereits 1906 praktisch alle Gebäude verfallen waren; nur auf den Terrassen wurde noch Heu gemacht. Daraus ist abzuleiten, dass die Siedlung bereits im 19. Jh. verlassen wurde. Der Grund dafür war nicht so sehr, dass die Land- und Weidewirtschaft an Bedeutung verloren hatten, wo sie doch im ganzen Verzascatal bis weit ins 20. Jh. hinein betrieben wurden. Vielmehr lag es wohl daran, dass der Ort durch die Unstabilität des Bodens nicht mehr sicher schien.
Die Küche(n) und der Backofen der Burgruine Schlössel bei Klingenmünster D aus dem 11. Jahrhundert
Um 1030/40 wurde im Bereich einer karolingisch/ottonischen Burg («alte Burg») bei Klingenmünster in der Pfalz eine deutlich kleinere Burg (Schlössel 1) erbaut. Nach zwei Zerstörungen wurde im letzten Drittel des 11. Jh. die Burg (Schlössel 2) repräsentativer – u.a. mit einem Badehaus und weiterem Steinhaus – ausgebaut.
Erhalten sind heute Reste des Wohnturmes mit Anbauten, eines Steinhauses, der Ringmauern und eines Torturmes.
Zwischen 1030 und 1040 wurden im Bereich einer ottonischen Fluchtburg über Klingenmünster in der Pfalz ein Berghügel aufgeschüttet und ein Wohnturm erbaut (Schlössel 1).
Nach einer Verwüstung entstand zwischen 1080 und 1120 eine Burg (Schlössel 2) mit Ringmauer und Torturm, einem Anbau, einer Hofmauer und einem Wirtschaftsbau.
Erhalten sind heute Teile des Wohnturms mit Schiessscharten sowie Reste der Ringmauer.
Im Oberhof sind Reste des Fundamentes eines Fachwerkgebäudes erhalten, dass unter anderem über eine gemauerte Herdstelle verfügte. An dieser Stelle war schon bei der ersten Burg (Schlössel 1) die Küche lokalisiert.
Beim Ausbau der Burg (Schlössel 2) wurde neben der Küche ein Vorratsraum eingerichtet. In unmittelbarer Nähe des Gebäudes befand sich ausserdem ein aus Sandstein gemauerter Backofen, der in den Boden eingelassen war und von einer Grube aus bedient werden musste. Diese relativ aufwendige Küche diente zur Versorgung der Bewohner der Burg, die im Wohnturm untergebracht waren.