Band 51

CHF 60.00

Beschreibung

Jonathan Frey, Brigitte Andres: Die Burg Grünenberg bei Melchnau

Mit Beiträgen von:
Michaela Ernst, Marlu Kühn, Peter Niederhäuser, Angela Schlumbaum, und unter Mitarbeit von Pacal Favre, Monika Gessler, Christine Maurer und Eva Roth Heege

Die Burg Grünenberg war eine von drei Anlagen auf dem Schlossberg oberhalb des Dorfes Melchnau. Die Freiherren von Grünenberg erbten den Burgenkomplex im 13. Jahrhundert von den Freiherren von Langenstein, die 1194 Mitbegründer des Klosters St. Urban waren. Die Burg ging im Alten Zürichkrieg 1444 an die Stadt Bern und verlor daraufhin an Bedeutung. Nach einem Brand in der Zeit um 1530 wurde sie abgebrochen.

Die Anfänge der Burg gehen ins 12. Jahrhundert zurück. Damals bestand die Anlage aus Grubenhäusern und Wohngebäuden aus Holz. Ab dem 13. Jahrhundert säumte eine Umfassungsmauer das Burgplateau, ein Turm und zwei Holzgebäude dienten als Wohnbauten. Diese wurden später in Stein neu errichtet, die Fenster- und Türöffungen bestanden aus St. Urbanbacksteinen. Ein Sodbrunnen und eine hölzerne Druckwasserleitung sorgten für eine komfortable Versorgung mit Wasser von bester Qualität. In der Zeit um 1300 wurde der Turm neu mit Bossenquadermauerwerk erstellt, die Wohnbauten bestanden nun aus Stein und ein grosszügiges Küchengebäude wurde hinzugefügt. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde dieses zur Burgkapelle mit einer Westempore umgebaut. Ihr original erhaltener Tonplattenboden aus St. Urbanbacksteinen gilt bislang als bekanntester Fund von Grünenberg. Ein überregionaler Vergleich von Burgkapellen zeigt auf, in welcher hohen Liga der damaligen Adelslandschaft die Grünenberger spielten. Im Spätmittelalter wurde der Burgweg mit der Erstellung eines Torzwingers und einer Wippbrücke (Zugbrücke) wehrtechnisch ertüchtigt. Bei der Aufgabe der Burg landete ein Teil des Kücheninventars im Sodbrunnen. Holzgeschirr, Daubengefässe wie Bottiche und Fässer, Messer, eine Stielpfanne und Teile einer eisernen Aufhängevorrichtung erhielten sich zusammen mit Resten von Hauskehricht und Küchenabfällen im dauerfeuchten Sediment an der Brunnensohle.