von François Menna
Bei Bauarbeiten wurde ein Teilstück dieses Verteidigungswerks freigelegt. Die 267 geborgenen Hölzer sind alle aus Eiche. Sie können in vier Typen eingeteilt werden: die horizontalen Stämme, die vertikalen Pfosten, die geneigten Spiesse oder Stangen und Kleinholz zur Verfüllung (Abb. 4, 5, 6). Aufgrund der Befunde lässt sich das Prinzip dieser Wehranlage erkennen (Abb. 7): Horizontale Stämme werden zu einer Holzwand aufgeschichtet, die durch eingeschlagene Pfosten fixiert sind. Zwischen die einzelnen Lagen der Stämme werden angespitzte Stangen eingelegt, die aus der Holzwand ragen.
Aufgrund von Geländebeobachtungen in der Umgebung kann der Grundriss dieser Anlage hypothetisch erfasst werden. Es handelt sich um eine sternförmige Schanze, wie wir sie in späteren Jahrhunderten als Typus "Vauban" kennen.
Noch ist unklar, wofür diese Anlage Anfang des 14. Jh. Gebaut wurde. Sie liegt beim Brückenübergang über den Arnon, einem Bach bei Champagne-Le Moulin. Der Befund wirft allerdings ein neues Licht auf die Ereignisse der Burgunderkriege. Die Schlacht bei Grandson (1476), bei der die Truppen von Karl dem Kühnen die Flucht ergriffen, fand nahe der Fundstelle auf der linken (östlichen) Seite des Arnon bei einer Brücke und einer Mühle statt.
(Thomas Bitterli, Basel)
Mittelalter – Moyen Age –
Medioevo – Temp medieval,
Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 14. Jahrgang 2009, Heft 1, 18-26.