von Giuseppe Chiesi
Im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaues sind auf den Terrassen und Schultern der Talflanken rund um Bellinzona kleinere, dorfartige Siedlungen entstanden, die in der frühen Neuzeit wieder verlassen wurden. Sie sind heute noch vor allem durch ihre Kirchen bekannt, die den Wüstungsprozess überlebten.
Um die Kirche S. Girolamo östlich über Ravecchia gruppieren sich die Reste des einstigen Dorfes Prada. Für dessen Erforschung und Erhaltung bildete sich 1974 der Förderverein "Nümm da Prada".
Die Wüstung Prada dehnt sich in nordwestlich-südöstlicher Richtung auf einer Länge von ca. 250 m zwischen zwei Tobeln aus. Die erhaltenen Mauerreste befinden sich in unterschiedlichen Stadien des Zerfalles. Während im Abschnitt südlich der Kirche nur noch Grundmauern erkennbar sind, stehen im Bereich nördlich der Kirche teilweise noch mehrgeschossige Ruinen von etwa zwei Dutzend Bauten.
In den erhaltenen Quellen erscheint Prada seit dem Ende des 14. Jh. Das Dorf gehörte zu Bellinzona und entsandte 1440 für eine Versammlung einige Delegierte. Im Dezember 1583 zählte es noch rund 40 Familien, scheint aber wenige Jahrzente später – anfangs des 17. Jh. aufgelassen worden zu sein.
(Christian Saladin, Origlio/Basel)
Mittelalter – Moyen Age –
Medioevo – Temp medieval,
Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 12. Jahrgang 2007, Heft 2, 49 - 54.