von Schwarz-Zanetti
Zur Zeit wird am Institut für Geophysik der ETHZ eine Neubewertung des Basler Bebens von 1356 mit einem interdisziplinären Projekt erarbeitet, das bekannte und neue historische, archäologische und baustatische Befunde aus dem ganzen Schüttergebiet einbezieht und eine Neueinschätzung des Bebens und der seismischen Gefährdung der Region Basel erlaubt. Beteiligt sind daran die Archäologische Bodenforschung Kanton Basel-Stadt, die Basler Denkmalpflege, die Kantonsarchäologie Basel-Landschaft, die Münsterbauhütte, zusammen mit dem Altphilologen Virgilio Masciadri (Zürich), der Historikerin Dorothee Rippmann (Itingen) und Thomas Wenk, Erdbebeningenieurwesen und Baudynamik (Zürich).
Im Zentrum dieses Beitrages steht die sogenannte 'Burgenliste', ein Verzeichnis der im Erdbeben von Basel 1356 beschädigter oder gar verwüsteter Burgen. Die Überlieferungsgeschichte dieser Quelle zeigt aber, dass diese Liste erst einige Zeit später nach der Katastrophe entstand, es ist auch ungeklärt, warum nur für die Burgen eine Liste erstellt wurde, eine parallele Liste beschädigter Kirchen ist unbekannt.
Viele Hinweise aus den Burgenlisten konnten bisher (noch) nicht verifiziert werden, wodurch sich die Anzahl seismologisch auswertbarer Punkte stark reduziert. Spätere kleine Beben in der Region von Basel hielten das Interesse der Chronisten des 14./15. Jahrhunderts für seismische Vorgänge wach und liessen die Zahl der betroffenen Burgen unbesehen wachsen.
Mittelalter – Moyen Age –
Medioevo – Temp medieval,
Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 11. Jahrgang 2006, Heft 3, .